Sehr geehrte Damen und Herren,
Rainer Wieczorek nennt sich Künstler, Soziologe, DADAsoph, der malen und zeichnen kann. Jahrgang 56. Künstler schon immer gewesen. Einer, der die Gesamtheit der Kunst in sich aufsaugen will, die Vielzahl der Ismen und die Absolutsetzung vom künstlerischen Individuum relativieren möchte.
Sein Facettenreichtum in der künstlerischen Produktion dient der Idee »Quintessenzbilder« zu malen, also Bilder, die in sich tausende von Bildern dieser Welt enthalten. Wie ein Samenkorn seine Pflanze enthält und das Gen ein Geschöpf. Wieczorek begreift Kunst jenseits von Marktinteressen als Bildungsauftrag an die Gesellschaft.
Er will die Kunst vom »Altar« stoßen und sie ins Leben stellen. Dieses Leben soll sich in demokratischen Spielregeln entwickeln können, in einer Demokratie, die an sich arbeitet und Persönlichkeiten freisetzt, die das Prinzip »Alle für Einen, Einer für Alle« zu einem 11. Gesellschaftsgebot erheben. Das ist naiv, aber so naiv war auch einmal der Wunsch zu fliegen.
Wieczorek ist ein Arbeiter an der Kunst, der seine Bildung vergisst, um durch Kreativität, durch den Gestaltungsakt zu neuen Kunstansätzen zu gelangen und an den Ideen der Moderne weiter zu arbeiten. Nichts ist fertig, alles Übung und die Überwindung des Todes liegt im Nächsten.
Rainer Wieczorek, Berlin im Januar 2005